„...gedanken sind des menschen eigentum...“

 
 

Vor acht Jahrhunderten besingt der Minnesänger Süsskind von Trimberg, in der berühmten Manessischen Liederhandschrift als Jude gezeichnet, das Lob der Gedankenfreiheit. Und herzögliche Wertschätzung von jüdischen MusikerInnen zeigt sich in der zwiespältigen Verleihung von Privilegien, nicht das gelbe Abzeichen zur Kennzeichnung von Jüdinnen und Juden tragen zu müssen, so wie es dem italienischen Komponisten Salamone Rossi (um 1570 – um 1630) vom kunstbeflissenen Hof in Mantua gewährt wurde.


Das Konzert will auch heute noch aktuelle Texte (z.T. in Neuvertonungen) und Musik jüdischer Komponisten aus Mittelalter, Renaissance und Frühbarock aus dem Vergessen wecken.

 

„gedenke nie man kan erwern

den toren, noch den wisen,

dar ümbe sint gedenke vri

uf aller hande sache;

herz' unt sin dur gemach

dem menschen sint gegeben,

gedenke slüffen dur den stein,

dur stahel unt durch isen;

gedank klein ahte,

wie diu hant diz unde daz gemache;

swie man gedenke nie gesach,

si doch horte streben,

gedank ist sneller über velt,

den der blik eins ougen;

gedank glust bringet nach der minne gelt,

nach der gesihte tougen,

gedank kan wol ob allen arn

hoch in dien lüften sweben.“